Wie der Arbeitsschutz positiv auf das Image des Arbeitgebers einzahlt

Erkrankungen der Atemwege machen laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 14,5 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage aus. Damit sind Atemwegserkrankungen die dritthäufigste Ursache für eine Krankmeldung eines Mitarbeitenden in Deutschland – nach Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und psychischen Erkrankungen. Vorbeugen können Arbeitgeber Ausfälle ihrer Mitarbeitenden mithilfe von Arbeitsschutzmaßnahmen. Gleichzeitig stärken diese Maßnahmen die positive Wahrnehmung des Unternehmens. Denn die Botschaft an die Beschäftigten und mögliche Bewerber lautet: Eure Gesundheit ist uns wichtig.

Doch was haben Arbeitsschutzmaßnahmen mit dem Image des Arbeitsgebers zu tun? Unternehmen, die ihre Arbeitgebermarke formen und stärken wollen, sind auf eine positive Außenwirkung angewiesen. Diese Unternehmen präsentieren sich zum Beispiel als besonders innovativ oder sozial engagiert oder außergewöhnlich flexibel in der Art, wie produziert und gearbeitet wird. Ziel ist es, sich von Mitbewerbern abzuheben – und zwar nicht nur auf der Produktebene, sondern auch auf der Personalebene.

Neben flexiblen Arbeitszeiten und interessanten Karrierechancen nehmen die Unternehmen verstärkt das Thema Gesundheit der Arbeitnehmer in den Fokus. Und da spielt der Arbeitsschutz eine maßgebliche Rolle. Denn Unternehmen, denen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden am Herzen liegt, bieten höchste Standards beim Arbeitsschutz.

Von der Schutzausrüstung bis zum ergonomischen Arbeitsplatz

In Unternehmen, in denen Gefahrstoffe verarbeitet werden oder gefährliche Dämpfe und Gase im Verarbeitungsprozess entstehen, ist der Arbeitsschutz eine Selbstverständlichkeit. Doch Arbeitsschutz ist nicht gleich Arbeitsschutz. Die Maßnahmen reichen von der ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes über die Installation von Absauganlagen bis hin zur persönlichen Schutzausrüstung (PSA).

In der industriellen Fertigung spielen Schweißrauchabsauganlagen eine wichtige Rolle im Gesundheitsschutz der Schweißer und anderer Mitarbeiter, die in der Produktionshalle tätig sind. Denn Schweißrauch ist gesundheitsgefährdend. Die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, liegt bei Schweißern und Menschen, die dem Schweißrauch unmittelbar ausgesetzt sind, um 43 Prozent höher als in der Vergleichsbevölkerung. Dies ergab eine Kohortenstudie im Fachblatt Occupational and Environmental Medicine, in der die Gesundheitsdaten von 17 Millionen Schweißern weltweit ausgewertet wurden. Basis der Untersuchung waren 45 zuvor veröffentlichte Forschungsberichte. Allerdings unterscheidet die Kohortenstudie nicht zwischen unterschiedlichen Schweißverfahren.

Große Bedeutung hat in der industriellen Fertigung nicht mehr nur die Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz, sondern auch die Hygiene. Dem Wunsch der Mitarbeiter nach einem sauberen Arbeitsplatz können Unternehmen durch eine funktionierende Schweißrauchabsaugung nachkommen. Wenn Schweißrauch effektiv aus der Luft gesaugt wird, lagert sich in den Produktionshallen weniger Rauch ab. Das Ergebnis sind saubere Arbeitsplätze, bessere Arbeitsergebnisse – und langfristig zufriedene Mitarbeitende.

Zufriedene und loyale Mitarbeitende

Vorbehalte gegenüber der Anschaffung von Absauganlagen sind unbegründet. Denn an den Arbeitsabläufen, an der Art des Schweißens beispielsweise, verändert sich nichts. Es sind lediglich andere Geräte, die zum Einsatz kommen. Das erfordert vom Arbeitgeber zwar die Bereitschaft, zu investieren. Doch das finanzielle Engagement für die Gesundheit der Mitarbeiter zahlt sich langfristig aus. Die Wertschätzung, die der Arbeitgeber durch diese Investitionen gegenüber seinen Mitarbeitenden zeigt, sorgt für mehr Zufriedenheit in der Belegschaft und im besten Fall zu einer gestiegenen Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Unternehmen gut beraten, die Mitarbeiter, die sie haben, zu halten.

Dass der Gesundheitsschutz bei Arbeitnehmern einen hohen Stellenwert genießt, zeigt eine Befragung von Randstad Sourceright aus dem Jahr 2021. Im ersten Quartal befragte das Personalvermittlungsunternehmen online 800 Führungskräfte in 17 Ländern. Das Ergebnis: 62 Prozent der Unternehmen ist die Gesundheit der Mitarbeiter sehr wichtig. Auch interessant ist eine Umfrage, die Randstad im März 2020 durchführte: 41 Prozent der deutschen Beschäftigten forderten von ihren Arbeitgebern einen Gesundheitsschutz im Sinne der Nachhaltigkeit. Zwar müssen diese Ergebnisse vor dem Hintergrund der Pandemie betrachtet werden: Die Sensibilität gegenüber dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist in dieser Zeit gestiegen. Doch auch nach der Pandemie wird das Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz eine große Rolle in Unternehmen spielen. Die Umsetzung erfolgreicher Arbeitsschutzmaßnahmen werde sich nachhaltig positiv auf das Image des Arbeitgebers auswirken, heißt es in der Vorstellung der Umfrage.

Internationaler Vergleich

Im internationalen Vergleich beschäftigen sich deutsche Unternehmen allerdings zu wenig mit ihrer Arbeitgebermarke. Laut einer Studie einer internationalen Employer-Branding-Beratung, die zu StepStone gehört, sehen deutsche Unternehmen den gezielten Aufbau einer Arbeitgebermarke nicht als strategisches Thema. Viele Unternehmen wissen immer noch zu wenig über ihre eigenen Mitarbeitenden und mögliche Bewerber. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels werden sich Unternehmen jedoch mit ihrem Profil als Arbeitgeber auseinandersetzen müssen.

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