Neues BAuA-Faktenblatt: Gefahrstoffe wie Schweißrauch belasten Arbeitnehmer
Partikel in der Luft am Arbeitsplatz zählen zu den komplexen Gefahren für die Gesundheit für Mitarbeiter. Das zeigt eine neue Auswertung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Etwa 6.000 Fälle staubbedingter Atemwegserkrankungen werden demnach jährlich als Berufskrankheit anerkannt. Sie sind die Folge einer Belastung durch Gase, Dämpfe oder Gefahrstoffe wie Schweißrauch.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat eine repräsentative Erwerbstätigenbefragung aus dem Jahr 2012 im Detail analysiert und die Ergebnisse im Faktenblatt „Bloß keinen Staub aufwirbeln – Belastungen durch Staub, Rauch, Gase und Dämpfe“ zusammengetragen. Etwa jeder achte Erwerbstätige ist demnach bei der Arbeit unterschiedlichen Gefahrstoffen ausgesetzt – und das häufig.
Dabei treten Männer (16 Prozent) im Bereich der Vollzeitarbeit deutlich häufiger mit den Gefahrstoffen in Kontakt als Frauen (9 Prozent). Jeder Zweite/jede Zweite aus diesen Gruppen fühlt sich davon belastet. Husten, Hautreizungen und eine laufende Nase gehören zu den Beschwerden, die unter den Betroffenen wesentlich häufiger auftreten als unter den Erwerbstätigen, die nur selten mit diesen Gefahrstoffen in Kontakt kommen.
Rund 6.000 Fälle staubbedingter Atemwegserkrankungen werden laut BAuA-Bericht “Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014” jährlich als Berufskrankheit anerkannt. Auch wenn Staub keine gefährlichen Chemikalien enthält, kann er die Gesundheit gefährden. Insbesondere ultrafeine Partikel seien gefährlich, wenn sie in die feinen Lungenbläschen eindringen. Entzündliche Prozesse oder sogar Krebs seien die Folge regelmäßiger Exposition mit den unsichtbaren Partikeln. Selbst große Staubteile dringen laut BAuA bis in die Lunge vor und können für Schäden in Nase, Hals und Rachenraum sorgen.
Höhere Belastung oft bei geringer Qualifizierten
Zugleich zeigt die Auswertung einen Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Gefahrstoffbelastung. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) ohne oder mit geringem Schulabschluss sieht sich häufig Staub, Rauch etc. ausgesetzt. Bei den Befragten mit hohem Schulabschluss ist es nur jeder 25 (4 Prozent).
Ein weiterer Unterschied ergibt sich aufgrund der Arbeitszeiten: Von den Betroffenen arbeiten 26 Prozent in Schichtarbeit mit Nachtschicht, bei den Schichtarbeiter ohne Nachtschicht sind dagegen nur 19 Prozent Stäuben ausgesetzt. Laut BAuA könnte dieser Unterschied auf die Reinigung und Instandhaltung von Maschinen zurückzuführen sein, die meist abends oder nachts durchgeführt werden.
Auch die Branche, in der die Erwerbstätigen arbeiten, ist für die Staubbelastung ausschlaggebend. Beschäftigte im Baugewerbe (29 Prozent), in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei (22 Prozent) und im produzierenden Gewerbe (19 Prozent) sind überdurchschnittlich stark Staub, Rauch, Dämpfen oder Gasen ausgesetzt.
Hustenreiz, Hautrötungen, Juckreiz als Folge auch von Schweißrauch
Eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der Staubelastung spielt auch das subjektive Empfinden. 22 Prozent der Erwerbstätigen, die häufig unter Staub etc. leiden, geben ihren Gesundheitszustand mit weniger gut bis schlecht an. 28 Prozent der unter Belastung von Staub, Rauch, Dämpfen und Gasen Arbeitenden leiden an Husten – das sind doppelt so viele wie bei jenen Beschäftigten, die nie, selten oder nur manchmal Staub etc. ausgesetzt sind. Hautreizungen oder Juckreiz treten sogar dreimal so häufig auf (24 Prozent).
Um die Beschäftigten vor gesundheitlichen Schäden durch Gefahrstoffe wie Staub, Rauch, Gase und Dämpfe zu schützen, rät die BAuA außerdem dazu, Arbeitsschutzmaßnahmen wie Absauganlagen und Filtersysteme fest in die Arbeitsabläufe zu integrieren.